Eine wirkliche Herausforderung, denn Kurbelwellen werden für die erste Ausführung AWO nicht mehr hergestellt. Die alte Welle kann man wieder herrichten lassen. Dazu sollte das Alt-Teil in einem ordentlichen Zustand sein, aber auch das war nicht gegeben. Die Kostenstruktur einer Kurbelwelleninstandsetzung gehen somit in einen exorbitanten Kostenaufwand über.
Hier habe ich dann das vorhandene Motorgehäuse auf die neue Ausführung der Kurbelwelle umkonstruiert. Somit liegt dann jeder weitere Kurbelwellentausch im normalen Bereich. Die Herausforderung ist, die Ölführung zur Kurbelwellenschmierung für das untere Pleuellager herzustellen.
Die Zylinderlauffläche wurde neu erstellt und mit einem neuen Kolben versehen. Vom Zylinderkopf wurde seine Dichtfläche geplant, weiterhin erhielt er neue Ventilschaftführungen und Kipphebelwellen. Die Kipphebel selbst wurden von Nadellagern auf langlebigere Rotgussbuchsen umgerüstet und die Ventilsitze nachgefräst.
Die Nockenwelle wurde neu gelagert. Die Kupplungsscheibe und die Druckfedern wurden auch erneuert. Im Motor sind alle Lager, Wellendichtringe und Dichtungen selbstverständlich erneuert worden.
Die Zünd-/ Lichtmaschinen-/ Regel-/ Steuerungsanlage wurde komplett auf eine elektronische Baugruppe und damit gleich auf 12 Volt umgestellt. Die alten mechanischen Baugruppen waren ebenfalls in einem zu Ende genutzten Zustand und eine Umrüstung auf die „Elektronik“ bot sich einfach an, zudem diese Anlage auch ohne Batterie betrieben werden kann.
Die Baugruppen zur Umrüstung auf die elektronische Anlage sind für die Sport-AWO ausgelegt. Leider wird für die AWO bzw. Touren-AWO so eine vorkonfektionierte Anlage nicht angeboten. Erschwerend kommt hinzu, dass die zusätzlichen Baugruppen wie der Regler und das Steuergerät am Krad verbaut werden müssen. Es ist aber kein Ort an der AWO wählbar, ohne das sofort auf einen Umbau und das Verlassen der zumindest äußerlichen optischen Originalität zulässt. Durch einen sehr hohen Aufwand ist die Optik trotz der beiden zusätzlichen elektronischen Bauteile erhalten geblieben. Durch geschickte Änderungen am Krad selbst, den beiden elektronischen Bauteilen und dem Kabelbaum konnte die originale Optik erhalten werden.
Der vorhandene Kabelbaum war/ist eine Mischung aus tatsächlich noch originalen stoffumwebten Kabeln und ersetzten Kabeln neuerer Bauart. Leider hat hier jemand es mit den Kabelfarben, den Verzinnungen der Kabelenden und den korrekten Anschlusspunkten nicht so genau genommen. Gelb war nun auch Masse und Grün hatte nun auch die Funktion den Dauerstrom 30 zu übertragen. Beim betätigen der Bremse ertönte ganz munter auch das Signalhorn.
Die Scheinwerfer-/ Standlichtschaltung war ebenfalls verklemmt und die Tachobeleuchtung war neben ihrer falschen Schaltung auch gleich ganz ohne Leuchtmittel. Der vorhandene und nachgerüstete Bremslichtschalter wurde zur Verbesserung seiner Funktion, Schutz und Optik auf seinem Halteblech nach innen gesetzt. In diesem Zusammenhang wurde die Stellung der Verbindungsstange vom Fußbremspedal zum hinteren Bremshebel korrigiert, denn an dem Bolzenkopf der Beifahrerfußraste hat dieser sich schon reichlich im Querschnitt verjüngend gescheuert. Die gesamte Kabelbaumverlegung wurde verbessernd überarbeitet.
Das Getriebe war allein durch seine einfache Lagerung zusehend inkontinent. Das Getriebe-Öl lief aus den beiden Schalthebel-Deckeln heraus.
Der neue authentische Nachbau-Vergaser vergaß recht schnell seine Undichtigkeit. Die Abdichtung des Nadelventils ist original zu einem äußerst präzisen gefertigten Konus ausgebildet und der Nachbau bedient sich einfachster Weise eines Gummiringes. Wahrscheinlich benötigte diese etwas Kraftstoff um wieder weich zu werden. Der Kraftstoffschlauchanschluss ist hier 8mm und der Benzinhahn hat einen 6 mm Anschluss. Das bedeutete einen neuen 8 mm Anschluss für den Benzinhahn anzufertigen. In diesem Zusammenhang wurde der Benzinhahn ebenfalls komplett revidiert.
Die Tachowelle, sowie alle Bowdenzüge wurden durchgeölt und der Zug für die Vorderradbremse um ca. 1,5 cm gekürzt. Der Gasgriff erhielt eine aufwendige Überarbeitung zur weiteren sinnvollen Funktion.
Der Scheinwerfer erhielt ebenfalls eine gehörige „Verbesserungskur“. Die originale Halterung des Scheinwerfereinsatzes mit dem Lampenring am Scheinwerfergehäuse ist sehr fragil ausgeführt. Im Lampengehäuse ist auf Grund, des nun zusätzlich untergebrachten Steuergerätes der Platz im selbigen auf das Äußerste ausgereizt. Um einen optimalen Sitz der beiden Baugruppen ( Scheinwerfereinsatz mit Lampenring zum Scheinwerfergehäuse ) zu ermöglichen bedurfte es einer aufwendigen Überarbeitung. Der wirklich stark verformte Lampenring musste wieder in Form gebracht werden, um das Lampenglas wieder präzise aufnehmen zu können. Um hier keine Risiken eines sich lösenden oder gar abspringenden Scheinwerfers einzugehen, ist die Verbindung der beiden Bauteile nun durch eine weitere Schraubverbindung und Verstärkung des Lampengehäuses ergänzt worden.
Grundsätzlich sind alle Instandsetzungen, oder Reparaturen unter der Maßgabe erfolgt, den herrlich schönen patinierten Charme von diesem Krad möglichst unverfälscht zu erhalten.